Ja sind die denn verrückt geworden bei Lettmann? Jetzt gibt es vom Biskaya 2.0 bereits sechs Größen (55, 65, 75, 80, 85, 90) und dann kommt noch eine siebte hinzu. Macht das alles denn noch Sinn? Ja macht es, tatsächlich!
Um das zu verstehen, möchte ich noch einmal die Größen der Biskayas aufdröseln. Da gibt es einmal die ungeraden Zahlen (55, 65, 75, 85). Diese Modelle haben ein Unterschiff mit einem runderen Spant. Das macht das Boot schneller, aber auch ein bisschen kippeliger. Und leichter zu kanten. Beim 55er und der 65er stellt das rundere Unterschiff auch in der Regel überhaupt kein Problem dar, sondern hier hat das Unterschiff nur Vorteile. Denn die kleineren Größen des Biskaya werden von kleinen und leichten PaddlerInnen gefahren, die einen entsprechend niedrigen Schwerpunkt haben. 75 und 85 eignet sich für größere PaddlerInnen, die das Maximum an Geschwindigkeit und Sportlichkeit suchen. Aber auch “lange Lulatsche”, die durch ihre Körperlänge den Platz im Boot brauchen, aber nicht viel wiegen, dürften sich hier zu Hause fühlen. Größere und/oder schwere PaddlerInnen oder diejenigen, die Wert auf ein stabileres und wendigeres Unterschiff legen, nehmen besser den 80er, 90er und 100er… Wer mehr zu den Unterschieden wissen will, der lese am Besten das Kapitel Biskaya in diesen BLOG-Artikel.
Fußnote: Die Zahlen (55, 65, 75….) dienen immer der Findung des richtigen Modells. Der 65er ist demnach ideal für PaddlerInnen um die 65 Kilo – je nach persönlichem Empfinden und je nach Gepäck eignet er sich also von rund 50 bis 70 Kilo PaddlerInnengewicht… Entsprechend gilt das für alle anderen Modellen. Die Zahlen geben das Idelagewicht an, plus/minus ein paar Kilo.

Bilder oben: Lächeln im Gesicht auf der wöchentlichen Kanal-Einheit. Der Biskaya ist ein hervorragender Trainingspartner und schlägt, dank seines Leichtlaufs, in dieser Disziplin den Lettmann Akaroa, Christians eigentliches Lieblingsboot, um Längen.
Biskaya 100
Nein, die Lettmanns sind nicht verrückt geworden. Denn der Biskaya 100 rundet die Flotte ganz hervorragend nach oben ab. Zum Beispiel kann ich vom Gewicht her auch locker einen Biskaya 90 fahren (194cm, 89.9 Kilo, Schuhgröße 44,5). Doch sitzt man grundsätzlich im schlanken Biskaya recht gestreckt. Und von meinem Akaroa und von meinen Wildwasserbooten bin ich eher eine breitere Sitzposition gewohnt, habe die Beine also tendenziell ein bisschen O-Beiniger. Deshalb ist das Paddeln im Biskaya 85 oder 90 für mich etwas beschwerlich, vor allem auf langen Touren. Im 100er habe ich hingegen absolut keine Probleme. Ganz im Gegenteil: Ich sitze ganz vorzüglich.
Auf der anderen Seite hat das höhere Oberschiff mit dem vielen Platz keinerlei Nachteile. Ich bekomme sogar noch einfacher mein Gepäck ins Kajak. Und das Unterschiff ist nahezu dasselbe wie das des Biskaya 90. Der 100er ist also genauso agil, läuft genauso gut geradeaus und lässt sich hervorragend über die Kante steuern. Die Wendigkeit sowie der Geradeauslauf des Kajaks lassen sich übrigens durch Veränderung der Sitzpositon beeinflussen: Sitz nach vorne = wendiger; Sitz nach hinten = etwas mehr Spurtreue.
Langzeittest
Wir haben den Biskaya 100 in der vergangenen Saison immer wieder dabei gehabt. So haben wir das erste Modell direkt mit auf die Nordsee genommen. Das war im Februar. Hier konnte ich mich auf längeren Touren vom Fahrverhalten überzeugen. Und was soll ich sagen? Hier überzeugt das ausgeglichene Verhältnis von Geradeauslauf (ein Steuer oder Skeg braucht man nur in Homöopathischer Doses) und Agilität beim Steuern über die Kante. Mit ein paar kleinen Modifikationen, ich klebe mir immer ein bisschen Schaum an die Knie und ziehe das Rückenpolster mit einem Gummi ein bisschen nach unten, damit nur die Lendenwirbelsäule ein wenig unterstützt wird, konnte ich bequem über lange Zeit im Boot sitzen. Der Biskaya 100 ist für mich somit das zweitbeste Seekajak, in dem ich je gepaddelt bin (neben meinem geliebten Akaroa 😉
Neben den Reisen habe ich den Biskaya 100 auch als regelmäßigen Trainingspartner auf meinen heimischen Gewässern genutzt. Hier bereitet mir das schnelle Boot durch seine hohe Rumpfgeschwindigkeit sehr viel Freude. Und in dieser Disziplin schlägt er auch ohne Frage den etwas gemütlicheren Akaroa.
Bilder unten: Biskaya-100-Tour an der Nordsee.






