Trocki-Test: Lettmann DFX3-System by Dry Fashion

Bild oben: Ich im schicken Schwarz. Als modebewusster Paddler muss ich sagen: Das passt wirklich zu allem.

Made in Germany. Auf dem von Asien dominierten Kajak-Bekleidungs-Markt ist es kaum zu glauben, dass eine Firma noch Paddelsachen in Deutschland fertigt. Doch genau das tut die Firma Dry Fashion. Und nicht nur die Fertigung sitzt in der Nähe von Hamburg, sondern auch die Reparatur- und Änderungs-Schneiderei. Deshalb kann der DFX3, der Trocki mit dem, zugegeben, am wenigsten eingängigen Namen auf dem ganzen Markt, auch ziemlich auf die Wünsche des Käufers zurecht geschneidert werden. Latex- oder Neomanschette am Hals, kürzere oder längere Arme oder Beine, mehr oder weniger Bauch. All das kann bei der Bestellung berücksichtigt werden. Außerdem kann König Kunde verschiedene Farben wählen: Rot, blau oder schwarz? Oder soll es lieber dieses abgefahrene schwarz-weiße Chaos-Muster sein, dass keiner leiden kann, außer mir 😉

Bild unten: Nadja mit ihrem Dry-Fashion-Trocki mit Sonderbestellung “Chaos-Muster”

Clou und Kaufgrund No. 1 des Anzugs ist neben den oben genannten Argumenten für mich allerdings der Zipper. Der Reißverschluss läuft nicht wie bei vielen anderen Trockis über den Oberkörper und nervt bei jeder Bewegung, noch muss man sich umständlich (und für manch breitschultrigen Kanuten unmöglich) über den Rücken reinzwängen und dann den Reißverschluss schließen, indem man sich die Arme auskugelt. Nein, der DFX3 trägt seinen Verschluss locker um die Hüfte. Wer glaubt, dass das stören könnte, dem sei gesagt: probier es aus. Es nervt kein bisschen. Allein der Reißverschluss macht den Anzug zu einem der bequemsten auf dem Markt. Wählt man dann noch die Stretch-Variante des Anzugs, wird es noch gemütlicher.

Die “Rundum-Wohlfühl-Variante” mit “nur Neo” am Hals, lässt einen vergessen, dass man einen Trocki trägt. Vielmehr hat man das Gefühl, man würde lediglich in einer Semi-Dry-Jacke stecken. Hier muss man natürlich bei der Dichtigkeit ein paar Abstriche machen, denn es kommt ein kleines bisschen Wasser in den Nacken – allerdings bei meinem Hals nur beim Rodeofahren oder beim wilden Rollen. Doch war ich sehr überrascht, wie dicht die einfache Neo-Manschette ist. Sie reicht für 99 Prozent aller Paddeltouren, von Wildwasser bis Seekajak. Wer auf Nummer sicher gehen will, der nehme doch einfach beides: Latex mit Neo drüber. Dabei schützt der einfache Neoprenkragen das Latex vor UV-Strahlung und äußerer Gewalt. Dasselbe an den Handgelenken. Die Latex-Manschetten sind auch hier durch Neopren geschützt – natürlich ohne Klett oder anderen unnötigen Firlefanz. Pluspunkt an Hals und Handgelenk: Sollte mal eine Latex-Manschette reißen, so ist dies aufgrund der wirklich gut abdichtenden Neo-Manschetten kein großes Drama. Anders als bei anderen Trockis bleibt es auch dann noch ziemlich dicht.

Die Füßlinge sorgen für absolut trockene Füße und erlauben den Einsatz von “Omas Wollsocken”.

Das Material des Trockis ist weder zu dick, noch zu dünn. Das gilt für den “normalen” Anzug wie auch für den mit Stretch-Material. So bietet er ein breites Einsatz-Spektrum vom Paddeln in der eisigen Winter-Eifel bis zum Einsatz auf der Soca bei über zwanzig Grad – je nachdem, was man so drunter zieht. Das ist durchaus nicht selbstverständlich, denn in einigen heavy-duty-Anzügen wird es schon zu warm, sobald das Thermometer über den Gefrierpunkt steigt, egal was man drunter hat.

Einziger Wehrmutstropfen ist das Fehlen eines speziellen Frauen-Pipi-Zippers. Die Damenwelt muss also bei der Anprobe ausprobieren, ob sie sich mit dem geöffneten Tailien-Zip erleichtern könnte oder ob sie zur “Urinella” greifen müsste und möchte.

Ein Wort zum Preis: Made in Germany gibt´s natürlich nicht für Nüsse. Doch unter 700 Euro mit Latex am Hals und nochmal 50,- Euro weniger ohne, das ist wirklich nicht zu viel. Der DFX3 gehört also nicht nur zu den bequemsten, sondern auch zu den günstigsten Anzügen auf dem Markt. Und der Tailien-Zipper macht ihn außerdem ziemlich einzigartig, das Stretch-Material einzigartig bequem.

Bild unten: Jochen Lettmann, “Creaktive-Head” des Dry-Fashion DFX3 beweist, wieviel Bewegenungsfreiheit der Anzug auch unter den Axeln bietet… und dass man die rote Version wirklich zu (fast) allem tragen kann 😉

Als Vielpaddler haben Nadja und ich in den letzten Jahren mehrere Anzüge der Lettmann/Dry-Fashion-Kreation probieren dürfen und waren auch mit einigen Testanzügen unterwegs, denen wir durch unsere Rückmeldungen zu den unterschiedlichen Materialien zur Serienreife verhelfen konnten. Also nehmt mir meinen Lobgesangt nicht übel, ich bin mittlerweile wirklich sehr happy mit diesem Anzug.

Mehr details gibt es hier: Lettmann-Shop

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