Gardasee im Seekajak

Einsamkeit, Abenteuer, billig Wohnen und ein bisschen Dolce Vita? Klingt nicht nach Gardasee? Doch! Und zwar zur Nebensaison! Nadja und ich haben den See im März auf einem fünftägigen Roadtrip von Nord nach Süd bereist. Was wir gefunden haben, hat uns echt überrascht.

Wir haben ja schon mehrmals am Gardasee angehalten und eine, maximal zwei Nächte dort verbracht. Meist in Arco, denn dort gefiel es uns bislang am besten. Die vielen Kletterer und Biker lassen den Ort in einem ganz anderen Licht erstrahlen als die Ladies in High Heels in Bardolino und Garda… Trotzdem sind wir meist abends gekommen und am nächsten Morgen wieder gefahren. Auch jetzt sind wir wieder auf der Durchreise, auf dem Weg nach Griechenland. Und eigentlich wollten wir auch gar nicht paddeln, sondern Mountainbiken. Aber als ich in Moers den neuen Skagerrak MV auf unser Autodach geladen habe, war mir schon klar, dass die fünf Tage Gardasee nicht ganz im Zeichen von Fahrradfahren stehen würden.

Bilder: Beim Biken fällt der Blick immer wieder auf den Lago. Wir genießen die Zeit in Arco, entschließen dann aber, dem See auf die Pelle zu rücken und weiter Richtung Süden zu ziehen

Und so ist es dann auch gekommen. Genau zwei Tage waren wir radeln, dann zog es uns auf den See. Beim Anblick der atemberaubende Steilküste im Nordwesten hat es uns einfach in den Fingern gejuckt. So haben wir die Seekajaks im kleinen Ort Limone Sul Garda zu Wasser gelassen, um entspannt gen Norden zu cruisen, nach Riva und Torbole.

Bereits nach einer halben Stunde hat uns der Lago das erste Mal überrascht. Denn kaum losgepaddelt, erwischten uns die ersten steifen Brisen. Der Wind wurde immer stärker und schließlich konnten wir auf langen Wellen bis in den kleinen Hafen von Riva surfen.

Bilder: Der Nordwesten ist wirklich schön. Hier gibt es kleine Buchten und Strändchen, steile Felsküsten und bunte Örtchen, die zur Hochsaison sicherlich aus allen Nähten platzen.

Nach einer Stärkung für Leib und Seele stachen wir wieder in See. Aus dem Wind war ein echter Sturm erwachsen, Böen bis Windstärke sieben ließen uns ganz schön Ackern. Es war ein hartes Stück Arbeit zurück zum Auto zu gelangen. Einige Male konnten wir uns in den Windschatten der Steilküste flüchten. Doch Anlandemöglichkeiten waren rar gesät. Zum Glück haben wir vor Fahrtbeginn auf unser Sicherheiztsbewusstsein gehört und sind trotz Sonne und knapp zwanzig Grad mit Trockenanzug, Ersatzpaddel und Towline ausgelaufen. Der Lago hat sich an diesem Tag als echt ruppiges Seekajakrevier herausgestellt, der Wind ist so plötzlich aufgetreten, dass keine Zeit gewesen wäre, anzulanden und sich was anzuziehen, zumindest nicht jederzeit. Uns hat es richtig Spaß gemacht!

Bilder: Päusken in Riva, dann geht es zurück in Richtung Süden.

Bilder: Der raue See versüßt uns die Rückfahrt entlang der Steilküste.

Wieder am Auto angekommen, mussten wir uns um eine Unterkunft kümmern. Die letzte Nacht haben wir kostenlos im Bulli auf dem Parkplatz in Arco verbracht, doch diesen Platz kannten wir. Da wir uns weiter im Süden nicht auskannten, bedienten wir uns dem Internet. Nach wenigen Minuten fanden wir eine passende Unterkunft. Hotelzimmer für zwei Personen, inkl. Früstücksbuffet. Gesamtpreis: 37,- Euro. Aha. Kann ja nichts sein! Falsch gelegen; das Zimmer erfüllte seinen Zweck, wir konnten gemütlich schlafen und duschen, das Frühstück am nächsten Morgen war der Kracher.

Bilder: Zimmer mit Seeblick in Gargnano, dann ging es weiter in den Süden, nach Sirmione.

Vollgefuttert ging es für uns weiter in Richtung Süden. Auf dem Weg dorthin parkten wir in Manerba, an einem geschlossenen Campingplatz direkt am Wasser. Wir luden die Kajaks ab und paddelten bis nach Sirmione. Obwohl wir die Steilküste im Norden imposanter fanden, wurden wir mit einem fantastischen Blick auf die umliegenden Berge belohnt. Zwar war es ziemlich diesig über dem See, doch der Dunst und der Nebel zauberten eine mystische Stimmung in die Landschaft.

Am Nachmittag frischte der Wind erneut auf. Zum Glück hatten wir bereits am Morgen ein weiteres Zimmer klar gemacht. Diesmal ein super modernes Appartement in Sirmione, nur vier Kilometer entfernt von der Altstadt, dem touristischen Zentrum der kleinen Ortschaft. Das Appartment mit Küche, Couch und Tisch zum Arbeiten kostete 55,- Euro für Zwei. Das ist kaum mehr, als der bereits offene Campingplatz in Arco zur Hochsaison kostet.

Bilder: Paddeln im Süden, zwischen Sirmione und Manerba bei Nebel und Dunst.

Nicht nur das Paddeln ist schön, in der Vorsaison kann Paddler sich sogar die Zimmer am Lago leisten. Was für uns aber auch nötig war. In den Abendstunden wurde es im März noch empfindlich kalt und wir hatten keine Lust, von abends fünf bis morgens neun zu frieren. Die Nacht im Appartement war für uns natürlich günstiger, denn wer selbst kochen kann, zahlt weniger. Ein bisschen Dolce Vita darf am Lago aber natürlich nicht fehlen. So haben wir nur alibimäßig den Herd angeschmissen und uns die Abende in der Regel mit Pizza, Pasta und lecker Bardolino versüßt.

Abonniere unseren Newsletter

Wenn dich interessiert wo wir uns rumtreiben, wo wir demnächst mit dir paddeln gehen könnten und was es sonst so Neues aus der Kanusport-Welt gibt, dann melde dich zu unserem gar nicht so häufig verschickten Newsletter an.