Roadtrip Korsika – Quer über Europas exotische Wildwasser-Insel

Kaum jemand verbindet mit dem Wort „exotisch“ das französische, pardon, korsische Eiland „Korsika“. Doch denkt man einmal genau darüber nach, ist Korsika genau das. Denn die Insel ist die einzige im Mittelmeer, auf der man Wildwasser paddeln kann!! Relaltiv zuverlässig entwässern unzählige Flüsse die hohen Berge, da geht fast immer irgendetwas. Zumindest zwischen November und Mai.

Bilder oben: Der legendären Tavignano ist einer der wassersichersten Flüsse der Insel. Hier starten die meisten Roadtrips und hier finden auch die meisten Camps statt. Der beste Platz für Paddler ist das “Camp Ernella”. Der Besitzer, Milou, ist der nettesten Korsen überhaupt, wir kennen ihn bereits seit 1996.

Korsika – Gebirge im Meer

Doch warum kann man auf Korsika überhaupt paddeln? Weil Korsikas höchster Berg, der Monte Cinto, knapp über 2700 Meter hoch ist. Und das ist eine beträchtliche Höhe für eine Insel, die gerade einmal 180 Kilometer lang und 80 Kilometer breit ist. Da die Berge gefühlt senkrecht vom Meer aus in den Himmel aufsteigen, wird Korsika häufig auch „Gebirge im Meer“ genannt.

Bilder oben: Schon vom Schiff aus locken die schneebedeckten Inselberge (Anfahrt auf Ajaccio), Bergdorf mitten auf der Insel

Doch was scheren uns die Berge? Das Wichtigste für viele Korsika-Fans ist natürlich das mediterrane Klima. Wenn man an der Soca oder in anderen Alpenregionen noch im Schnee versinkt, kann es auf Korsika schon frühlingshaft warm sein. Die Vögel zwitschern und das Meer und der Strand sind nie weit. DAS nenne ich EXOTISCH!

Sonne und Schnee = Wasser

Es klingt fast zu schön um wahr zu sein: Wenn die Frühlings-Sonne im April die schneebedeckten Berge küsst, entlockt sie ihnen glasklares Schmelzwasser, das nicht nur die vielen Flüsse zum Leben erweckt. Auch die Flora und Fauna der Insel erwacht aus dem Winterschlaf. Die blühende Macchia hüllt die Insel in eine Wolke aus Düften. Dazu summen Bienchen, aufgeregte Eidechsen krabbeln umher und dazwischen tummeln sich Paddler. Immer auf der Suche nach dem richtigen Wasserstand, pendeln sie zwischen Hochgebirge und dem tiefblauen Mittelmeer.

Bilder oben: Erst paddeln unterm blauen Himmel, dann runter ans blaue Meer, den Tag ausklingen lassen!

Kulinarisches Korsika

Was wäre eine Trauminsel im Mittelmeer ohne adäquate Ernährung. Ob Korsika zu den europäischen Highlights in Punco Essen zählt, das ist wie immer umstritten. Will man sich hauptsächlich vegetarisch oder vegan ernähren, so bietet die Insel weniger Highlights. Ist man aber offen für rustikale Bergküche, gepaart mit den Früchten des Meeres, so bleibt kein Auge trocken.

Bilder oben: Rustikal oder elegant – ob im Restaurant oder am Strand – auf Korsika gibt es immer was Leckeres auf den Löffel! 

Beim Frühstück sind sich wahrscheinlich noch alle einig: Baguette, Croissants und Pain au Chocolat mag doch wirklich jeder, da vermisst doch hoffentlich niemand das gute deutsche Pumpernickel. In den Bergdörfern Korsikas verstecken sich außerdem winzige Boulangerien, die mit noch besseren Speisen um die Ecke kommen. Etwa mit Quiche, vollgestopft mit würzigem Ziegen- oder Schafskäse aus den Bergen, dem so genannten Brocchiu, dem „König der korsischen Käse“. Denselben gibt es dann zum Abendessen eingerollt in Canneloni oder auf Pizza, hier spielt dann der italienische Einfluss eine große Rolle.

Bilder oben: Rustkaler Käse und halbwildes Hausschwein…

Rustikal und zwiespältig wird es, wenn es ums Fleisch geht. Esel oder halbwilde Hausschweine holen sich ihre Aromen schon beim freien grasen in der Pampa, weil sie den ganzen Tag die Kräuter der Macchia verschlingen. Sie selbst findet sich dann in Lasagne, im Gulasch oder als Pastete wieder. Oder hängen als Schinken oder Salami in der Feinkostabteilung im Supermarkt. Genauso geht es Krustentieren und Fischen aus dem umliegenden Meer. Wer allerdings keine Kalamari aus Chile, sondern aus den Gewässern rund um Korsika verspeisen möchte, der muss tief in die Tasche greifen. Die Spezialitäten der Insel gibt es nicht für nen schmalen Taler. Beim Dessert sind sich die Meisten dann wieder einig. Denn es gibt unvergleichliches: Kastanien-Tiramisu mit Kastanien aus den dichten Wäldern der Insel, oder, noch korsischer, explosive Käse-Platten mit Feigenmarmelade, ohne die der korsische Käse nicht annähernd genießbar wäre.

Paddeln

Wenn Paddler:innen nach Korsika reisen, dann in der Regel wegen des Paddelns. Alles Andere ist Rahmenprogramm. Und was das Paddeln angeht, so haben wir grundsätzlich gute Nachrichten. Denn wir fahren bereits seit 1996 regelmäßig auf die Insel. Mindestens 25 Mal war ich (Christian) bereits da, zu sehr unterschiedlichen Jahreszeiten. Zwischen Ende Oktober und Anfang Mai konnte ich, bis auf wenige Ausnahmen, immer irgendetwas paddeln. Natürlich variieren die Pegelstände der Flüsse stark, je nach Niederschlag und Schmelze. Doch oft reichen auch niedrige Wasserstände für den Genuss. Zumindest für diejenigen, die neben dem Paddeln die Synapsen offen haben für die anderen Attraktivitäten der Insel.

Bilder oben: Grundgestein ohne Ende. Korsika bietet spektakuläres Wildwasser in Bouldergärten und im glatten Granit. Doch nicht nur für Vollprofis. Auch fortgeschrittene Paddler können hier ihre ersten Stufen, Rutschen und kleine Wasserfälle befahren.

Roadtrip oder festes Camp – das ist eigentlich keine Frage

So, mal Butter bei die Fische, wie bereist man Korsika jetzt am allerbesten? Ich bin ehrlich, wer mehr als eine Woche Zeit hat, der sollte unbedingt einen Roadtrip unternehmen, über die Insel fahren, Land und Leute entdecken und an verschiedenen Stellen sein Lager aufschlagen. Gerade in Jahren, in denen das Wasser schwer zu kalkulieren ist, kann man so das Beste aus seinem Paddelurlaub herausholen.

Für alle, die wenig Zeit haben oder noch nicht so sicher im Boot sitzen, bietet sich auch ein festes Camp am Tavignano an – hier tummeln sich die meisten leichteren Strecken. Nicht nur auf dem Tavigano selbst, sondern auch auf seinem sehr lohnenden Zubringer, dem Vecchio. Mit mittelmäßigem Einsatz erreicht man außerdem weitere Flüsse an der Ostküste. Auch ins Tal des Golo ist es nicht weit.

Allen, die etwas mehr Zeit haben und die Fahrzeit auf der Insel optimieren möchten, würde ich allerdings eher zu einem Roadtrip raten. Zum Beispiel zu einem von den beiden hier 😉

Roadtrip “Warm up auf Korsika F1 2026”

Roadtrip “Korsika Express F2 2026”

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