Gefühlt kennt sie jeder. Und jeder war auch schon mal da. Und fast alle sind hier auch schon mal Seekajak gefahren. Nur wir nicht. Zwar haben wir schon zig mal die schwedischen Westschären passiert – auf dem Weg nach Norwegen. Doch nie haben wir der Region einen Besuch abgestattet, nicht eine einzige Übernachtung haben wir uns hier bisher gegönnt. Das sollte sich nun ändern, denn im Sommer 2025 reisen wir mit mehr Zeit und ohne Termine gen Norden.
Eigentlich war unsere persönliche Entdeckung der Westschären ein purer Zufall. Denn, wieder auf dem Weg nach Norwegen, tat uns nach knapp 14 Stunden im Auto der Hintern weh. Deshalb suchten wir nach einem schönen Zwischenstopp. Und die vielen Inselchen an Schwedens Westküste sahen bei Google Maps mehr als verlockend aus. Dazu ein Campingplatz mit Strand und Kanuverleih, der keine Weltreise entfernt der Route gen Norden liegt. Und der Kanuverleih ist hier bestimmt nicht grundlos. Denn wo man Kajaks leihen kann, da muss es ja auch irgendwie gut zu paddeln sein…
Also laufen wir am frühen Abend den Campingplatz Stocken bei Stocken in Schweden an. Mit rund 40 Euro pro Nacht für zwei Personen und Sprinter kein Schnapper, doch man gönnt sich ja sonst nix – und Campen ist schließlich kein günstiges Unterfangen mehr. Dafür gibt es aber tatsächlich einen Platz nah des Strandes. So müssen wir unsere Kajaks nicht weit tragen.
Am Abend sitzen wir auf einem großen Fels am Strand mit Blick auf das Meer und schauen Richtung Sonnenuntergang. Und schauen… und schauen… Doch die Sonne will einfach nicht gänzlich versinken, deshalb gehen wir schlafen… und es ist schon fast Geisterstunde…
Der nächste Morgen verwöhnt uns mit Sonne pur. Auch nicht so ganz normal für Schweden. Doch das hartnäckige Hoch “Dorle” hat ganz Skandinavien fest im Griff und wir freuen uns über 26 Grad und strahlend blauen Himmel. Für uns geht es nun zum ersten Mal aufs schwedische Gewässer. Genau auf der Grenze zwischen Skegerrak und Kattegat, gerade noch auf der Nordsee, paddeln wir bei sanfter Brise zwischen den Inselchen in Richtung des offenen Meeres. Doch sobald wir uns dem Ende des Schärengartens nähern, nimmt der Motorbootverkehr zu. Ein so hohes aufkommen motorisierter Wasserfahrzeuge haben wir hier gar nicht erwartet. Also ziehen wir uns zurück hinter die Inseln und nehmen uns die kleineren Buchten vor.
Zugegeben, auf den ersten Blick wirken die steinernen Mini-Eilande der Schären nicht gerade einladend. Vor allem dann nicht, wenn man die Strände und Küsten der Adria oder des Ionischen Meeres kennt. Doch wer einen genauen Blick in die unzähligen Buchten wirft, der findet hier tolle Plätze, teils mit grüne Wiesen, die zum pausieren laden oder dazu, das Schwedische Jedermansrecht zu nutzen und das Zelt aufzuschlagen. Wir belassen es jedoch bei zwei Tagestouren vom Campingplatz aus. Für einen ersten Eindruck reicht das allemal. Und für einen zweiten Eindruck kommen wir sicher wieder. Dann aber ohne Hund, dafür mit Zelt und Campingausrüstung für ein paar Tage Freiheit in den Schären.